Bonjour!
Mir fehlt das Schreiben so sehr, aber egal wie ich es anfange, für meine Text- und Themenideen fehlt mir derzeit immer noch ruhige Zeit, in der ich einen klaren Kopf und Muße für lange Gedankengänge habe. Die einzige Möglichkeit zum Schreiben habe ich am Abend und da bin ich froh, wenn ich es schaffe, nach den langen Tagen mit drei Kindern meine restlichen fünf Hirnzellen zusammenzukratzen und dazu zu nutzen die Netflix-Taste auf der Fernbedienung zu finden.
Aber die Finger jucken und das Herz brennt, also habe ich mir einen Kompromiss überlegt, um den Durst nach kreativer Tätigkeit zumindest an der Basis zu stillen. Bis der Zeitpunkt kommt, an dem mein Kopf wieder aus diesem Wattebauschzustand rausfindet und ich mich meinen Themen widmen kann, werde ich einfach in loser Reihenfolge Tagebuch schreiben. Das ist wahrscheinlich nur wenig interessant für euch, sorry dafür. Ich bin auch nicht böse, wenn ihr nicht mitlest. Aber ich probiere das jetzt aus, um Kopf und Finger wieder in Schwung zu bringen. Langsam aber sicher wieder rauf auf’s Pferd – sozusagen.
Montag, 6. April
Es ist noch nicht mal 9 Uhr morgens, ich sitze alleine im Bad und heule wie ein Seehund. Die Mini und ich haben letzte Nacht beide tierisch schlecht geschlafen und so führt an diesem Morgen Eins zum Anderen. Sie möppert und klammert, ich möchte einfach nur meine Ruhe und überhaupt erst mal richtig wach werden, bevor ich mich um drei Kinder kümmere. Mein Kopf hämmert, ich kann gerade keine Berührung ertragen und auch kein Geräusch. Doch Mini fühlt sich ausschließlich auf meinen Arm wohl und weint unaufhörlich. Das morgendliche Drama endet mit einer heulenden Mutter auf dem Badezimmerboden.
Früher hätte ich versucht, das Weinen so gut ich kann vor den Kindern zu verheimlichen. Hätte die stets starke Mami gegeben, die nie traurig oder schwach ist. Mittlerweile verstecke ich meine Gefühle nicht mehr, weil ich das für ein falsches Signal halte. Ich möchte, dass meine Kinder wissen, dass alle Gefühle – auch die vermeintlich „schlechten“ wie Traurigkeit oder Wut – okay und normal sind und zugelassen werden dürfen, damit es uns auf Dauer nicht immer schlechter geht. Ich möchte Ihnen vorleben, dass sie allen ihren Gefühlen Raum geben dürfen und sie das auf lange Sicht stärkt.
Nachdem die Tränen versiegt sind, gehe ich zu den Großen und erkläre Ihnen, was mit mir los war. Dass ich sehr müde bin und der angestaute Frust raus musste, um Platz für neue Gefühle zu machen. Vor allem, dass es nie etwas mit ihnen zu tun hat, wenn Mami traurig ist und weint, sondern immer nur mit mir selber.
Nach diesem kleinen Drama wendet sich das Blatt: Die Sonne dreht voll auf, wir sind alle bestens gelaunt und verbringen viel Zeit im Garten. Die Mini schläft sich richtig aus und ich kann sogar unter der Woche (!) während keine andere Aufsichtsperson wie Papa oder Oma oder Opa da ist (!) ein wenig liegen gebliebene Hausarbeit erledigen (!). Ich glaube, das ist seit der Geburt der Mini eine Premiere. Hausarbeit ist wirklich das Letzte, das mich irgendwie glücklich macht, aber das Haus in einem einigermassen ordentlichen Zustand zu sehen ist schon ganz schön gut.
Ich bin froh, dass der Mann am Wochenende schon alle Wäscheberge getilgt hat und ich sogar noch Zeit zum Spielen mit den großen Herzchen habe, bevor Mini wieder aufwacht und mich in Beschlag nimmt. Die Sorge ist aber völlig unberechtigt, das Kind ist nach der großen Mütze Schlaf wie ausgewechselt und beschäftigt sich fröhlich viel selbst.
Am Nachmittag drehen wir noch eine Radrunde, danach wird bis zum Abend der Garten von Fantasiewesen, die den Köpfen der Kinder entsprungen sind, und uns bevölkert.
Als die Kinder im Bett sind, machen der Mann und ich nach langer Zeit endlich mal wieder gemeinsam Yoga und ich nehme mir bewusst Zeit zum Schreiben. Kann bitte genauso weiter gehen, diese Woche.
Dienstag, 7. April
Heute stresse ich alle ein wenig durch die Morgenroutine, denn der Mann weist mich per WhatsApp darauf hin, dass schon am Freitag Ostern beginnt und wir uns langsam aber sicher mit Lebensmitteln für die Festtage eindecken sollten, bevor die Schlangen vor den Supermärkten bis nach Marokko gehen. Er will wie so oft in seiner Mittagspause einkaufen gehen, damit ich nicht mit dem Baby losmuss, aber ich möchte unbedingt ein paar Sachen selber besorgen, um einfach mal um durch den Laden zu streifen und zu schauen was es Gutes gibt.
Also zische ich nach den erledigten Schulaufgaben mit der Mini per Pedes zum nächsten Supermarkt und besorge schon mal Lachs, Spargel und Co. Den Rest der Einkaufsliste schicke ich an den Mann. Wieder zuhause befreie ich die armen Kinder vom bösen Fernseher und wir entern den Garten. Es tut so gut, dass der Frühling endlich da ist! Heute gibt es Sonne satt und wir chillen gemütlich vor uns her.
Am Nachmittag machen wir die übliche Radrunde und bekommen dabei Lust auf mehr. Wir überfallen Papa bei seiner Rückkehr aus dem Labor und machen nochmal alle zusammen eine ausgedehnte Tour. Heute werden wir alle schlafen wie die Babies. Der Mann hofft, das trifft auch auf das Baby zu, denn die Nachtschichten übernimmt er.
Mittwoch, 8. April
Mitte der Woche, bei mir ist wie üblich ein wenig die Luft raus. Trotz des schönen Wetters fühle ich mich erschöpft, in letzter Zeit schlafe ich aus mir unerfindlichen Gründen ziemlich schlecht. Ich beschließe mir was Gutes zu tun und fahre mit der Mini ins Gartencenter.
Ich brauche neue Blumen für das Küchenfenster, die Christrosen müssen endlich in den Schatten ausgepflanzt werden, es ist jetzt schon zu sonnig für sie dort. Vor Ort bekomme ich Lust auf Farbe und packe noch ein paar bunte Blümchen ein. Hübsche Hostia zum Beschatten der Schneeballwurzeln nehme ich auch noch mit. Danach fahre ich zum Drogeriemarkt und besorge mir neuen lilafarbenen Nagellack, fruchtige Badezusätze und anderen Kram. Da vor dem Supermarkt nebenan gerade keine Schlange ist, springe ich auch dort noch rein und kaufe neben einigen Kleinigkeiten, die wir für Ostern brauchen, die ersten Erdbeeren diesen Jahres.
Wieder zuhause verfüttere ich die roten Schätzchen an die Herzchen und pflanze in Ruhe alle neuen Blumen ein, während die Mini schlummert. Wir genießen das Wetter im Garten und verschieben unseren geplanten Ausflug in den Wald, weil es heute so gemütlich zuhause ist. Stattdessen kuschele ich mich mit den Großen in die Hollywoodschaukel und lese ihnen aus ihrem aktuellen Lieblingsbuch vor. Als die Mini wach ist, legen wir alle eine lange Spielrunde im Schlafzimmer ein. Das Erbschen hat sich von der Tobefreude der Großen bereits anstecken lassen und kugelt bei unseren Kissenkuschelschlachten immer voller Einsatz mit durchs Bett. So niedlich, ich könnte sie auffuttern, die kleine fröhliche Knutschkugel.
Als Papa nach Hause kommt, machen wir einen Radausflug und spielen danach noch kurz Fussball vor dem Haus. Die großen Kinder sind heute nicht kaputt zu kriegen. Während der Mann die Mini ins Bett bringt, spielen sie noch Kegeln im Garten und wollen auch dann noch nicht ins die Federn. Da es aber bereits halb neun ist und wir Eltern uns nach unserer Erwachsenenzeit und ein wenig Ruhe sehnen, setzen wir uns durch. Der Mann macht sie bettfertig und liest mit ihnen, ich bleibe im Sessel auf der Terrasse kleben und scrolle mich total erschöpft nur noch stumpf durch Instagram und den Corona-Blog der ZEIT. Schließlich trolle ich mich rein und bereite uns einen schnellen Salat vor, bevor wir uns auf das Sofa schmeissen und netflixen. Gute Nacht!
Gründonnerstag, 9. April
Der letzte Tag vor dem Urlaub, ich bin sowas von reif dafür. Trotz der entspannten Sonntage bleiben drei Kinder eine Hausnummer. Ab morgen ist der Mann zuhause und wir wuppen die Kiste hier gemeinsam. Das bedeutet ein wenig runter vom Gas für mich und kommt nach den letzten Wochen wie gerufen.
Der Tag fühlt sich luftig-leicht an, weil ich so beschwingt bin von dem Gedanken dass morgen endlich die gemeinsamen Familientage starten. Ich lächle ununterbrochen, sage zu allem ja und bin in den Augen der Kinder die liebste Mami der Welt. Wir gehen ein Stück spazieren und suchen uns einen abgelegenen Platz, an dem der Maxi seinen neuen Fussball testen kann. Danach färben die Kinder fast völlig selbstständig Ostereier und bekleben sie. Ich bin so stolz auf diese beiden großen Herzchen.
Am frühen Nachmittag wird unsere neue Liegeschaukel geliefert, der Zeitpunkt könnte perfekter nicht sein. Die Kinder verbringen einfach die ganzen Nachmittag in dem Ding bis Papa kommt und wir uns einen menschenleeren Platz zum Ballspielen suchen. Als die Kinder genug davon haben, fahre ich mit dem Sohn und der Mini die versprochene große Fahrradrunde, er zeigt mir neue Wege, die er mit Papa entdeckt hat und ist ganz stolz. Der Mann und die Midi machen derweil einen Tauchgang in der Wanne und zeigen mir nach unserer Rückkehr ihre Wasserexperimente.
Am Abend bin ich total platt und falle ins Bett.
Karfreitag, 10. April
Beim Aufwachen habe ich ein komisches Gefühl, eigentlich wären wir heute viel früher aufgestanden, hätten uns ins gepackte Auto gesetzt und wären in unseren wohlverdienten Urlaub gefahren. Wehmut überkommt mich, es wäre so schön gewesen, die Kinder über den Gutshof streifen und mit den Kleintieren spielen zu sehen.
Stattdessen spielen die Kinder heute mal wieder hauptsächlich in unserem eigenen Garten. Das ist zwar schön, aber ich freue mich schon sehr auf die Zeit wenn wir alle wieder reisen dürfen, wann immer diese Zeit auch kommen mag. Wir hoffen auf unseren großen Sommerurlaub, haben aber das Gefühl, dass das dieses Jahr vielleicht nichts wird…den geplanten Pfingsttrip haben wir schon so gut wie abgeschrieben, so ganz realistisch gesehen. Aber wir schauen mal.
Anstatt in die Lüneburger Heide reisen wir nach dem Frühstück mit Elsa und Anna in den verzauberten Wald. Als der Film endet, bringt der Mann die Mini ins Bett und die Jungs fahren wieder zum Kicken. Die Midi und ich genießen die gemeinsame Zeit, wir puzzeln und malen auf der Terrasse. Wir essen ein Stück von dem Kuchen, den wir am Morgen gebacken haben und genießen die Sonne.
Ich bekomme heute eine Mail, in der mir ein sehr interessantes Kooperationsangebot gemacht wird und komme schwer ins Grübeln, ob ich das nicht annehmen möchte. Verlockend ist es schon und ich bin sehr gespannt was daraus wird.
Der Nachmittag ist gefüllt mit einem neuen Lego-Film-Projekt des Großen, Bummelzeit in der neuen Schaukel und einem Radausflug in den Wald. Wir entdecken dieses Mal einen umgestürzten Baum voller schöner weißer Blüten und die Kinder stürzen sich hinein wie in einen verzauberten Elfenwald, diese Süßbären.
Den Abend lassen wir in Vorfreude auf Ostern und den Urlaub ruhig ausklingen. Der Mann badet mit der Mini, ich steige mit der Midi in die Fluten und der Große beschäftigt sich mit seiner aktuellen Lieblingsapp. Danach geht es für die Kinder ins Bett und unsere freie Zeit beginnt.