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HAMMAmama. Was soll das eigentlich bedeuten?
Ich starre auf die Blumen, die neben meinem Laptop stehen und denke lange darüber nach. Wie das blühende Leben fühle ich mich nicht gerade. Das habe ich mir nicht ausgesucht, es hat sich eher durch die Umstände so ergeben. Wer sucht es sich auch schon aus, sich so zu fühlen? Oft ausgelaugt, müde, mit hängendem Kopf? Mein Leben ist wie ein großer Garten mit vielen Beeten: jedes Beet hat seine eigene Größe, jede Saatmischung ihre eigenen Bedürfnisse. Da wäre zuallererst die Rolle der Mutter: ich umsorge meine Kinder, damit sie aufblühen und gedeihen, dabei muss ich meine Kraft und Zuwendung jetzt durch drei teilen. Als Ehefrau fühle ich mich so gut wie verblüht. Zwei Kinder und ein Baby brauchen mich, den Mann ebenfalls. Er ist schon groß und muss in Zeiten von Ressourcenknappheit selbst für seine emotionale Blüte sorgen. So wie ich meistens auch. Als Freundin, Schwester, Tochter kann ich das Beziehungs-Beet nur mühsam pflegen, immer in Sorge, dass es schlicht aus Zeitmangel vollkommen von fiesem Unkraut überwuchert wird. Mit sehr viel Disziplin und Dank meiner großen Leidenschaft für’s Nachdenken und Schreiben blüht dieser Blog noch, wenn auch nur selten.
Das sind viele Rollen, viel im Auge zu behalten, zu gießen, zu stutzen. Die Gefahr, dabei einzugehen – immer im Nacken. Denn von uns Müttern wird gesellschaftlich viel erwartet:
Alles soll unter den viel zu kleinen Hut passen und man soll uns die Anstrengung bloss nicht ansehen.
Wer soll diese HAMMAmama also sein? Die, die mit einem breiten Lächeln einen großen bunten Strauß arrangiert und dabei geschickt zu verhindern weiß, dass keine der Blüten verwelkt? Wohl eher nicht.
Ich möchte in meiner Mutterschaft Mensch bleiben dürfen, auch wenn das ungern gesehen wird. Mutter zu sein, das ist das größte Geschenk und im selben Atemzug die größte Herausforderung meines Lebens. Mein Herz hüpft täglich vor Glück, doch gleichzeitig wird es abgeschnürt von körperlicher Fremdbestimmung, Selbstzweifeln, der Last der Verantwortung, Schlafmangel, Wertekrisen, Holpern in der Liebesbeziehung. Das ist nur eine kleine Auswahl der Themen, die mich beschäftigen. Neben der tiefen Liebe hat mir das Leben mit drei Kindern auch Verzweiflung, Wut und Verunsicherung ins Haus geschmuggelt – gratis und ohne Rücksendeschein. „Na danke.“ – „Nicht dafür!“. Wie eine HAMMAmama fühle ich mich eher selten.
Und doch. Wenn ich fair zu mir bin und nicht so perfektionistisch-bräsig, muss ich zugeben:
Ich. Wuppe. Ganz. Schön. Viel. Und das gar nicht so schlecht. Stop! Ich mache das sogar gut.
Wenn ich meine eigene Messlatte anlege. Und die ist das, was am Ende eines langen, harten Tages zählt. Was mich motiviert, diese unangenehmen Gefühle hinter mir zu lassen? Andere Mütter. Immer und immer wieder. Da ist meine Freundin Katja, mit der ich sogar umgeben von insgesamt fünf weinenden, fragenden, streitenden, bittenden und schreienden Kindern über all das zusammen lachen kann. Ihre Ruhe und ihr diplomatisches Geschick inspirieren mich nach jeder gemeinsamen XXL-Tasse Kaffee. Oder meine Freundin Lilli, die zwar so anders tickt, ein komplett anderes Leben führt und eine vollkommen andere Mutter ist als ich – mir damit aber immer wieder zeigt, wie unterschiedlich wir als Mütter sein können und trotzdem die Augen unserer Kinder zum Leuchten bringen. Ihre Hingabe an ihre beruflichen Ziele und die gleichzeitige Leidenschaft für ihre Rolle als Mutter inspirieren mich. Oder meine Cousine Tina, die das Leben von vier Kindern unter fünf gestaltet und jeden verdammten Tag inmitten von vielen vollen Windeln eine Lichtfigur für sie ist. Ihre Unbeirrtheit und ihre physische und mentale Stärke inspirieren mich. Oder zahlreiche Bekannte mit ebenfalls drei, manchmal sogar vier Kindern, die irgendwie mit mir zusammen in diesem Großfamilien-Leben stecken – sie alle inspirieren mich auf die eine oder andere Weise. Meine Umgebung steckt voller positiver Energie, voller Anker, die mich erden. Ich muss nur genau hinschauen.
Ehrliche Worte von mutigen Frauen, die ihr Herz öffnen anstatt mit gespieltem Perfektionismus zu blenden, das ist mein Holy Goldy.
Ich vergleiche mich nicht mit ihnen, ich bewerte nicht, was andere Mütter bei ihren Kindern richtig oder falsch machen. Die Mütter und die Kinder gibt es sowieso nicht: jede Mutter und jedes Kind ist ein Individuum, das steht doch eigentlich außer Frage.
Eine Blume macht sich keine Gedanken, ob sie mit der neben ihr mithalten kann. Sie blüht einfach.
Aber es ermutigt mich, wenn andere Frauen zeigen, was wirklich los ist in ihrem Leben. Dass nicht immer alles gut ist, dass ich nicht die Einzige bin, die manchmal überfordert ist. Frauen, die nicht so tun, als seien sie die Übermütter in Person, sondern einfach nur Menschen, wie wir alle anderen auch – das wirkt auf mich wie ein Booster und motiviert mich weiterzumachen, wenn ich zwischendurch das Gefühl habe, mir geht die Puste aus. Je länger ich Mutter bin, desto mehr verfestigt sich diese Erkenntnis in mir: ohne Regen keine Blumen.
Ich bin leider umgeben von einigen dieser berüchtigten Mutter-Exemplare, die mir ungefragt erklären wollen, was ich falsch mache, was meine Kinder brauchen und wie ich mein Leben führen sollte. Kennen wir diese Sorte Frau nicht irgendwie alle? Es ist bedauernswert, wenn unsere eigene Unsicherheit uns dazu verführt, anderen unbedingt ans Bein pinkeln zu wollen, um uns kurzfristig besser zu fühlen. Ich gebe zu, der Impuls, Gleiches mit Gleichem abzurechnen ist verlockend, aber ich wehre mich standhaft dagegen. Ich will keinen Bitch Fight – also wähle ich Gelassenheit. Was ich mir von coolen, souveränen Müttern abgeschaut habe? Ich ignoriere diese fiese Sorte Frau mittlerweile kompromisslos weg aus meinem Leben. Denn ich muss nicht alles ertragen, nur weil es irgendeine falsche Höflichkeit gebietet. Falsch war ich nie und will es auch nie werden. Ich wende mich einfach ab und verweigere mich als Angriffsfläche – das bin ich mir selber schuldig.
Ich nehme keine Kritik an von jemandem, den ich nicht auch um Rat bitten würde.
Das ist das ganze Geheimnis. Mehr Raum verdienen solche Menschen in meinem Leben nicht.
Wir Mütter sind stark, dafür sorgen unsere Kinder und unsere Liebe zu ihnen schon. Gemeinsam sind wir noch stärker: wenn einer von uns mal die Kraft ausgeht, kann die andere sie ziehen oder schieben, einfach indem sie da ist und sich zeigt, wie sie ist, nicht wie sie gerne wäre.
Ich will mehr echte frustrierte Blicke und weniger aufgesetzte Lächeln.
Ich bin sehr froh darüber, viele inspirierende Mütter in meinem Leben zu wissen, auf deren offene Ohren und offene Worte ich immer zählen kann.
Das ist eine HAMMAmama für mich: kein bestimmter Typ Mensch, keine bestimmte Art von Mutter. Einfach nur eine Frau (mit Kind(ern)), die andere so sein lässt, wie sie sind. Und die das nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung für ihr eigenes Leben versteht.
Wir sind gut so, wie wir sind. Wir geben im Rahmen unserer Möglichkeiten unser Bestes, das ist gut genug. Als regelmäßigen Reminder daran werde ich mir jetzt alle zwei Wochen Blumen liefern lassen. Weil Blumen einfach blühen, wenn man sie mit ein wenig Zuwendung lässt. Und mich daran erinnern, dass ich eine HAMMAmama bin. Einfach weil ich ich bin.
Offenlegung ° Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit bloomon, deswegen ist er als Werbung gekennzeichnet. Die Blumen wurden mir zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist jedoch wie immer meine eigene und von der Kooperation unbeeinflusst.
Hallo Barbara!
Ein toller Text, genau dafür lese und liebe ich diesen Blog! Für Ehrlichkeit, Zweifel, Motivation!
Schön, schön, schön! Danke, Danke, Danke!
Liebe Helene,
was für ein tolles Feedback, ich freue mich so sehr über deine Worte, sie motivieren wiederum mich.
Sehr sehr gerne und in Zukunft immer wieder und viel mehr!
Barbara
Danke Dir für diesen Artikel! Er spricht mir aus der Seele und der Vergleich zu Blumen ist für mich als Hobby-Gärtnerin perfekt!
Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich sąd einfach nur ja, ja, ja.
Liebe Grüße,
Eva
Ich danke DIR, liebe Eva für deine lieben Worte. Ich fürchte es geht sehr vielen Müttern so – aber „zusammen ist man weniger alleine“, oder? Viele Grüße zurück, Barbara