Geschichten vom Wochenende ° Das bestgehütete Geheimnis Europas & Gedanken zur emotionalen Arbeit – die fast nur wir Frauen leisten

Skandinavischer Mama-, DIY- und Wohn-Blog-2

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Ungeplant, aber mit vielen Erlebnissen und Gedanken möchte ich heute spontan Geschichten vom Wochenende einschieben.

Kennt ihr den Ausdruck emotionale Arbeit? Ich selber habe ihn erst vor Kurzem kennengelernt sowie das, was sich dahinter verbirgt. Die Kurzfassung: Emotionale Arbeit bezeichnet das organisatorische und emotionale Management aller Familienmitglieder. Sprich das im Kopf behalten und Jonglieren aller Kindergarten-, Schul-, Freizeit-, Arzttermine. Die Organisation dieser Termine, Absagen wenn ein Kind krank wird, umplanen, sich absprechen. Das Fahren der Kinder zum Schwimm-, Musik- oder Turnkurs, zur Schule, zum Kindergarten, zu den Freunden. Einen Handwerker recherchieren, organisieren und ins Haus lassen, wenn die Waschmaschine kaputt ist. Sich Die Mahlzeiten für 3 oder 4 oder 5 oder mehr Personen mit unterschiedlichen Vorlieben und Abneigungen zu überlegen, Einkaufslisten zu schreiben, nicht nur einzukaufen, zuhause alles einzuräumen, zu kochen. Parallel  stets den Kühlschrankinhalt im Auge behalten, damit nicht der Lieblingsjoghurt der Tochter ausgeht oder der Sohn den einzigen Käse, den er mag, missen muss.

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Das ist nur ein kleiner Auszug der emotionalen Arbeit, die in den meisten Fällen von uns Frauen – Tag für Tag, 24/7 – geleistet wird. Denn seien wir ehrlich, fast immer bleiben diese ungeliebten und für Andere größtenteils unsichtbaren Aufgaben bei uns hängen.

Und sorgen oftmals für Unzufriedenheit, bei uns selbst – und unserem Partner gegenüber. Wir fragen uns vielleicht, warum? Ich habe mich das zunächst gefragt. Schließlich übernimmt der Mann doch auch Aufgaben im Haushalt? Er mäht den Rasen, putzt das Bad, erledigt die Einkäufe. Warum fühlt es sich dann so ungerecht an?

Weil für das reibungslose Funktionieren einer mehrköpfigen Familie viel mehr dazugehört. Die Strippen, die im Hintergrund und vermeintlich nebenbei gezogen werden, verlangen den stetigen On-Modus von uns. Denn ohne uns und unser Management-Wissen läuft nix. Mama hat nicht nur die Liste – Mama ist die Liste.

Und das muss sich dringend ändern, zumindest bei mir und meinem Mann. Es raubt mir zu viel Kraft, nie den Kopf ausschalten zu können und die Bürde der gesamten emotionalen Arbeit ausschließlich auf meinen Schultern tragen zu müssen. Dieser Zustand verursacht negative Gefühle bei mir gegenüber meinem Mann, die ich nicht mehr mit mir rumtragen möchte.

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Wir hatten letzte Woche Hochzeitstag und feierten das dieses Wochenende mit einem Trip zu zweit nach Gent und an die Nordsee. Ich nutzte die Gelegenheit und sprach das Thema bei meinem Mann an. Er war sichtlich überrascht – kein Wunder, da die emotionale Arbeit überwiegend unsichtbar passiert. Zudem hatte er mir diese Karte nicht aktiv zugeschoben (so wenig, wie ich sie mir bewusst genommen habe), aber er ist wie viele unserer Männer passiver Nutzniesser eines männlichen Privilegs. Denn er wurde dazu erzogen, dass die emotionale Arbeit von Frauen erledigt wird, genauso wie ich.

Der Augenöffner für uns beide: der Podcast zum Thema von Dear Sugars. Wir hörten ihn zusammen auf dem Weg nach Gent und hatten anschließend ein laaanges Gespräch darüber, wo es bei uns in dieser Hinsicht brennt, was ich mir wünschen würde und welche Aufgaben mein Mann übernehmen könnte. Ohne dass ich einen einzigen Gedanken mehr daran verschwenden muss, weil ich mich mich darauf verlassen kann, dass diese Last komplett von meinen Schultern genommen ist.

Wie sagt Sheryl von The Sugars so bezeichnend: „Früher wollten wir Frauen alles. Ich bin diesen Weg gegangen und erkenne heute völlig erschöpft: ich will die Hälfte von Allem. Das fühlt sich endlich gerecht an“.

Was sind eure Gedanken dazu? Kennt ihr diese „Falle“, in die die meisten Paare von uns automatisch tappen auch? Oder läuft es bei euch ganz anders? Erzählt doch bitte mal, das würde mich sehr interessieren!

EDIT: beim Surfen auf Geborgen Wachsen habe ich kurz nach der Veröffentlichung des Beitrags einen passenden Text von Das Nuf entdeckt. Ich werde ihn mir die Woche in Ruhe durchlesen und mir Patrizias Vorschläge zur Brust nehmen.

Noch mehr Gedanken zu dem Thema sammelt Melanie von Glücklich Scheitern, schaut unbedingt mal bei ihr vorbei!

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Samstag

Wir kommen am Vormittag in Gent an und merken ziemlich schnell: die Stadt wird ihrem Ruf gerecht; sie ist das bestgehütete Geheimnis Europas! Es ist wunderschön dort, schaut mal selbst.

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Wir laufen durch die Gassen, shoppen das eine oder andere Teil, essen typisch belgische Fleischbällchen im Balls & Glory auf Empfehlung von Ricarda, schauen uns die Burg Gravensteen an, trinken einen Kaffee mit Blick auf die Schelde und machen eine Bootsfahrt auf ihr. Der Tag verläuft smooth, wir haben beide ein gutes Gefühl bezüglich der emotionale-Arbeit-Sache und genießen jeden Moment.

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Am Abend esse ich eine köstliche Pizza mit Zuchini, Zitronenöl und Büffelmozzarella im De Suprette. Das Restaurant ist der Knaller, das Essen Bombe. Superduper Tipp von Fee! Mit vollem Bauch ruhen wir uns im Hotel etwas aus und ziehen danach noch durch die fantastisch beleuchtete Stadt – mit einem Bier in der Hand und schönen Erinnerungen an unsere gemeinsame Studentenzeit.

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Sonntag

Am Sonntag morgen brechen wir nach dem Frühstück auf nach Domburg. Wir wollen nochmal das Meer sehen, bevor der Sommer sich verabschiedet.

Typisch für Domburg, die vielen Polder für die Austernzucht. Die mag ich nicht so gerne, weil sie dem Blick auf’s Meer die Weite nehmen. Dafür aber wunderhübsch: die wie eine Perlenkette aufgereihten pastelllfarbenen Strandbüdchen.

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Wir spazieren lange barfuß am Strand, sammeln Austernschalen, legen uns in den Sand und quatschen. Als wir Hunger verspüren essen wir Matjes- und Krabbenbrötchen. Zum Abschluss dieses Wochenendes wärmen wir uns noch mit einer warmen Tasse Kaffee in der Strandbar und fahren sehr entspannt und mit einem positiven Gefühl nach Hause.

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Weitere Wochenenden in Bildern findet ihr bei Susanne.

Du möchtest dir diese Inspiration für später merken? Bitteschön.

Emotionale Arbeit und Mental Load bei Müttern_Für mehr Gerechtigkeit in der Beziehung

5 Kommentare

    1. Na klaro! Es tut mir leid, dass ich es nicht sofort gemacht habe, aber ich hab das Abends schnell vorm dem Bettgehritual verlinkt, dann rief ein Kind dazwischen, ich war „kurz“ oben und habe die Verlinkung deines Blogs für immer vergessen.

      Es war wirklich keine böse Absicht. Danke für die tolle Blogparade,
      Barbara

  1. Hallo Barbara,
    das ist ein Thema, das ist auch bei mir brandaktuell und gerne habe ich Deinen Text dazu gelesen.
    Ich musste aber erst einmal für mich selber herausfinden, warum ich lange Zeit so unzufrieden war und mich total überlastet gefühlt habe. Es war mir einfach alles zu viel. Auch ich habe laaange Gespräche mit meinem Mann geführt, er hat es anfangs nicht verstanden, es lief doch alles super…. nur ich, ich konnte so nicht weiter funktionieren. Jetzt haben wir uns abgesprochen, einige Dinge nimmt er mir nun ab. Darüber bin ich froh. Viele Frauen versuchen, alles perfekt zu wuppen – Familie, Familienmanagement, Arbeit, Freizeit, dazu noch ein Hobby…. tja, perfekt gibt es nicht wirklich, nur müde Familienmanagerinnen ;-)
    Teilen der Aufgaben ist in diesem Fall eine gute Lösung und ich fühle mich jetzt nicht mehr für alles verantwortlich, das entspannt!
    Danke jedenfalls für diesen tollen Bericht und die super schönen Fotos !!!
    Beste Grüsse
    Daniela

    1. Liebe Daniela,

      das Gefühl kenne ich sehr gut! Niemand sollte sein Leben bestreiten müssen, indem er einfach nur „funktioniert“, oder? Bei uns klappt es schon so viel besser, nachdem mein Mann und ich diese Falle erkannt und aufgelöst haben.

      Ich bin hier ebenfalls wesentlich entspannter und freue mich sehr, dass es bei euch auch so ist.

      Ganz liebe Grüße und danke für die lieben Worte zu Text und Bildern!
      Barbara

Schreibst Du mir? Wie schön, ich freu mich!

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