Geschwisterplüsch ° Warum Geschwister nicht nur das Leben unserer Kinder sondern auch unser eigenes bereichern

HAMMAmama ist ein Mamablog, DIY-Blog und Foodblog

Wir haben am vergangenen Wochenende einen Familienausflug unternommen. Dabei stürzten sich die Kinder wie üblich voll ins Vergnügen und liefen schon mal vor. Sie neckten sich, lachten ausgelassen und nahmen sich schließlich an der Hand.

 

„Ein Bruder oder eine Schwester ist wie ein Stück Kindheit, das man behalten darf“

Das sind die Momente, für die wir ein weiteres Kind bekommen haben. Für dieses einzigartige Gefühl des engen Miteinander, das nur Geschwister auf diese Weise erleben. Natürlich gibt es Freunde, mit denen unsere Kinder und wir eine teilweise sehr enge Beziehung haben mögen, aber ein Freund ersetzt niemals einen Bruder und eine Freundin niemals eine Schwester.

Denn mit unseren Geschwistern teilen wir das, was uns für unser ganzes Leben prägt: unsere Ursprungsfamilie. Uns verbinden unsere Eltern, die ersten und letzten Menschen, die uns uneingeschränkt liebten und lieben werden. Von denen wir an das Leben herangeführt wurden und es deswegen immer ein wenig auch aus ihrer Perspektive betrachten werden. Unsere Geschwister sind unsere partner in crime, mit ihnen teilen wir unsere Geheimnisse und sie sind unsere engsten Verbündeten, wenn es darum geht, sich gegen die Eltern durchzusetzen. Sie sind unser Reibeisen, mit dem wir uns manchmal bis zur Verzweiflung streiten. Sie sind diejenigen, mit denen wir um die Liebe unserer Eltern buhlen und diejenigen, mit denen wir eng aneinandergekuschelt im Mamas und Papas Bett aufgewacht sind.

Das unsichtbare Band zwischen uns ist von Kindheit an eng geknüpft durch die Geschichten, die wir zusammen gehört, die Dinge, die wir gemeinsam erlebt, die Gefühle, die wir miteinander durchlebt haben. Auch wenn wir hunderte Kilometer auseinander wohnen oder sogar nicht mehr miteinander reden, bleibt es unsichtbar bestehen.

 

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„Geschwister sind die einzigen Menschen, über die man sich pausenlos aufregt, aber die man trotzdem unendlich lieb hat“

Dem Mann und mir war es sehr wichtig, unserem ersten Kind diese ganz besondere Beziehung nicht vorzuenthalten. Ich selber bin mit zwei jüngeren Geschwistern aufgewachsen und natürlich fand ich es als Kind oft doof, teilen zu müssen oder nicht immer meine Ruhe haben zu können, wenn ich es wollte. Aber alles in allem fand ich es schön, Verbündete zu haben. Auch wenn ich keine unglaublich enge Beziehung zu meinen Geschwistern habe, hat mir nie auch nur eine einzige Freundin so viel bedeutet wie meine Schwester oder mein Bruder. Ich finde das ist eine tolle Sache und das wollte ich für meine Kinder auch.

Der Mann dagegen musste ohne Geschwister aufwachsen und wünscht sich bis heute, dass er welche hätte. Jemanden, der ganz klar zu ihm gehört. Jemandem, mit dem er über seine Eltern sprechen kann, wenn ihn etwas bewegt, der sie genauso gut kennt wie er selber. Jemanden, der ihn zu einem stolzen Onkel macht. Es geht nicht darum, einen besten Freund zu haben. Es geht darum, Familie zu haben.

 

„Liebe ist das Einzige, das sich vermehrt, wenn man es teilt“

Aus der Sicht einer Mutter sind Geschwister ein wahrer Augenöffner, eine Art Mutterschaft 2.0. Wenn man nur ein einziges Kind hat, begreift man so viele Dinge noch nicht. Man liebt sein Kind so sehr und fragt sich, ob man ein weiteres Kind auch wird so lieben können. Man quält sich total verunsichert durch Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit, Trotzphase und unzählige andere Herausforderungen des Lebens mit Kind und fürchtet sich davor, das alles nochmal durchmachen zu müssen. Man sieht nur die doppelte Arbeit und die weiter schwindende Zeit, die ein weiteres Kind mit sich bringt.

Was ich erlebt habe, nachdem ich ein zweites Kind bekommen habe, war eine Offenbarung. Nicht sofort, denn ein Baby ist immer sehr pflegebedürftig und „nebenbei“ noch ein weiteres kleines Kind durchzubringen ist tatsächlich erstmal das – sehr arbeitsreich und zeitraubend. Auch später ist es natürlich oftmals anstrengender, zwei Kinder zu haben statt nur eins, vor allem wenn beide noch klein sind. Und selbstverständlich hat man meistens weniger Zeit als vorher, wenn man sich um zwei Kinder kümmert statt nur um eins. Das ist die einfache Rechnung.

Aber dabei sollte man es nicht belassen, denn das Leben und wir Menschen sind keine Konstanten in einem BWL-Kurs. Diese Art Rechnung lässt Erfahrung, unsere Weiterentwicklung als Eltern und die Liebe außen vor.

 

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All die Unsicherheiten, die ich beim ersten Kind durchlaufen musste, sind größtenteils verpufft. Das erste Kind hat mich unglaublich viel gelehrt und diese Erfahrung bringt viel Sicherheit und eine gewisse Routine mit sich. Natürlich ist jedes Kind ein Individuum und stellt uns vor ganz eigene Herausforderungen. Aber diese werfen uns beim zweiten Mal längst nicht mehr so aus der Bahn wie beim ersten. So spielt auch die Zeit keine so große Rolle mehr, denn wir verlieren nicht mehr dadurch soviel davon, dass wir uns ständig um Dieses oder Jenes Sorgen machen und versuchen, alles selber zu steuern.

Wir wissen, die Zeit wird kommen, in der das Kind lernt, von alleine einzuschlafen, sie wird auch ganz sicher kommen, in der es lernt, ohne Windel auszukommen oder mit dem Löffel zu essen. Wir lehnen uns öfter entspannt zurück in dem Wissen, das alles gut werden wird. Zeit ist auch ein Faktor, wenn aus dem Baby ein Kleinkind wird und die Geschwisterkinder zunehmend miteinander spielen. Müsste man sich um ein einzelnes Kind viel kümmern, weil es sich alleine schneller langweilt, können Geschwisterkinder ganze Nachmittage miteinander durchspielen.

Wenn man ihnen zugesteht, zu lernen, ihre Konflikte selber zu lösen und ihre ganz eigene Beziehung aufzubauen, müssen nicht mal die Streits eine allzu große Belastung für uns Mütter werden. Die Liebe, von der man meinte, sie auf zwei Kinder „aufteilen“ zu müssen, vermehrt sich um ein Vielfaches. Sie muss nicht geteilt werden und man muss nicht fürchten, dass sie nicht für zwei (oder mehr Kinder) reicht. Für jedes Kind, das da ist und noch kommen mag, ist ein unendlicher eigener Vorrat an Liebe im Mutterherz vorhanden.

Wenn ich meine beiden Kinder so anschaue, wie sie fröhlich vor mir laufen und einander an den Händen halten, dann überflutet mich diese Liebe. Es gibt nichts Schöneres für mich, als zu sehen, dass sie noch so viel mehr haben als uns Eltern.

Sie haben sich.

 

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6 Kommentare

  1. Hallo Barbara,
    ich bin mit sechs Geschwistern aufgewachsen und liebe meine Brüder und Schwestern sehr. Wir sind jetzt zwischen 52 und 62 Jahre alt und sind uns noch immer sehr nah, auch räumlich 😀.
    Ich habe selbst zwei Kinder und genieße es, wie gut sie sich verstehen und wie eng ihre Bindung ist, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind 😊.
    Meine Tochter hat mittlerweile auch zwei Töchter, und obwohl diese erst 3,7 Jahre und 0,9 Jahre alt sind, haben auch diese zwei schon eine tolle Bindung.
    Die Große besteht beim erzählen immer darauf, dass man auch die Kleine erwähnt und bei der Kleinen kommt ein zauberhaftes Lachen auf’s Gesicht, sobald sie ihre Schwester sieht ☺.
    Geschwister haben, ist einfach wundervoll und mir tuen, ehrlich gesagt, sogar die Menschen leid, die ohne Geschwister aufwachsen.
    Vielen lieben Dank für deinen Beitrag, der mich sehr rührt, weil ich so mega dankbar bin, dass wir alle gesund sind und – hoffentlich – noch viele Jahre zusammen leben 🙂.
    Liebe Grüße 🤗
    Angela

    1. Liebe Angela,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Wie schön, dass ihr euch bis ins hohe Alter so nah geblieben seid. Das ist leider nicht jedem vergönnt und die betroffenen Menschen leiden darunter. Ich wünsche euch Geschwistern und allen Geschwistern in eurer Familie weiterhin eine wunderbare Zeit!

      Barbara

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