Wir waren am langen Wochenende für fünf Tage in Mecklenburg Vorpommern und haben uns eine kleine Auszeit vom Alltag genommen. Ein kleines Aufwärmtraining für unseren großen Sommerurlaub im August. Mal wieder etwas Entschleunigung, Landleben, nur wir vier. Erinnert ihr euch noch an meine Tricks für einen entspannten Mama-Alltag? An diesem langen Wochenende kamen die meisten dieser Tricks zum Einsatz. Ganz viel Offline-Zeit, keine Pläne, sondern viel Bewegung und Entspannung inmitten schönster Natur und ganz viel Ruhe. Für uns Eltern und für die Kinder.
Wir verbrachten unsere Tage auf einem Ferienhof mit riesigem Garten, Apfel- und Pflaumenbäumen zum Klettern und Schaukeln, Schafen zum Streicheln, einem kleinen Fluss zum Angeln. Mit einer Werkstatt für die Kleinen, zum gemeinsamen Hämmern, Basteln und Malen. Die Kinder gingen auf Entdeckungsreise, fanden neue Freunde und erkundeten gemeinsam mit ihnen diese neue Welt.
Wir Eltern lümmelten uns im Schatten der Apfelbäume auf der Hängematte, ich las ein ganzes Buch und Abends entspannten wir uns im hofeigenen Saunahäuschen, während die Kinder friedlich mit einem Lächeln auf ihren Gesichtern schlummerten.
Wir vier wanderten durch den Wald, rasteten auf einer sonnendurchfluteten Lichtung, aßen selbstgepflückte Blaubeeren. Wir ließen das selbstgebaute Holzboot des Sohnes in einem kleinen Waldbach schwimmen. Verirrten uns und fanden auf abenteuerlichen Wegen gemeinsam den Weg aus dem Wald wieder raus.
Wir verbrachten einen Bilderbuchtag am Ostseestrand. Sonnten uns, schwammen, spritzten uns gegenseitig nass, buddelten uns im Sand ein, fingen einen Krebs, aßen ein großes Eis.
Das klingt alles kitschig und abgedroschen? Mag sein, aber ganz genau so war es. Die schönste Zeit des Jahres nennt der Volksmund den Urlaub und ich mag nicht widersprechen.
Die schönen Orte und viel Sonne, aber vor allem die Leichtigkeit des Seins machen diese Zeit so besonders für uns, so besonders schön.
Hier eine Liste mit den Dingen, die wir als Familie im Urlaub außer der Reihe tun und die den Zauber dieser Zeit für uns ausmachen:
Lange aufbleiben
Für die Kinder sicherlich der wichtigste Punkt. Wir erleben im Alltag kaum einen Abend ohne lange Diskussionen über das Zubettgehen. Gerade jetzt im Sommer, wo es so lange hell ist, ist es eine besondere Herausforderung, die Kinder zu einer Zeit ins Bett zu schaffen, dass sie am kommenden Morgen ausgeschlafen sind für Kindergarten und andere Aufgaben, die der Tag mit sich bringt. Im Urlaub lassen wir mittlerweile fünf gerade sein. Früher haben wir immer versucht, die Kinder auch im Urlaub zur gewohnten Zeit um 20 Uhr ins Bett zu bringen. Erstens, um auch ein wenig kinderfreie Paarzeit zu haben und zweitens, damit die Kids nicht total aus ihrem Rhythmus kommen. Das haben wir aber mittlerweile aufgegeben, denn so sind wir alle viel entspannter. Die Kinder sind total glücklich und fallen abends todmüde ins Bett und wir Eltern müssen nicht ständig ermahnen, sondern genießen unser Glas Rotwein eben mit Blick auf den tobenden Nachwuchs. That’s life, take it or leave it.
In den Tag hineinleben
Früher habe ich jeden Urlaub fast minutiös durchgetaktet. Ich wollte alles sehen, dass es zu sehen gibt und ja nix verpassen. Ich kannte jede Stadt in der Umgebung, jedes Museum, jedes Café. Und alles war eingeplant und wurde nach Plan besucht. Heute bekomme ich schon Gänsehaut wenn ich nur daran denke. Ich verstand nicht, warum ich mich nach dem Urlaub nicht erholt fühlte. Wie schön ist es dagegen, morgens aufzuwachen und nicht zu wissen, was heute passieren wird? Keine Pläne, kein Kindergarten, keine Verabredungen. Wir sind faul und haben keine Lust schon aufzustehen? Dann kuscheln und lesen wir noch. Wir haben dann immer noch keine Lust aufzustehen, sondern wollen eine Kissenschlacht machen? Kein Ding. Wir spüren unstillbaren Appetit auf ein Pfannkuchenfrühstück? Dann backen wir uns in aller Ruhe welche und essen sie mit der selbstgemachten Brombeerenmarmelade vom Hof. Kein Morgenkreis und kein Büro wartet auf uns. Wir sind frei zu tun, was immer wir wollen. Wenn wir angeln gehen wollen, machen wir das. Wenn wir plötzlich keine Lust mehr aufs Angeln haben, sondern in den Wald gehen wollen, machen wir das. Heute Abend wäre es doch mal schön zu grillen. Ist der Abend aber da, haben wir mehr Lust auf ein Feuer und Stockbrot. Kein Problem, machen wir halt Feuer und Stockbrot. Freiheit, Unbeschwertheit, Lustprinzip. Der Alltag kann so nicht funktionieren, aber im Urlaub muss das für uns sein.
In der Natur sein
Bevor wir Kinder hatten, haben wir liebend gerne Citytrips gemacht. Der HAMMAmann und ich sind beide sehr kulturinteressiert sowie kleine Gourmets und die vielen interessanten Museen, Theater, Opern und guten Restaurants, Bars und Cafés in New York, Paris, London, Krakau, Prag, Florenz, Rom, Barcelona usw. waren unser Non-Plus-Ultra an Urlaub. Nicht, dass wir nicht auch damals schon gerne in der Natur gewesen wären und nicht, dass ich heute etwas gegen ein paar Tage in New York hätte. Aber seit die Kinder da sind und solange sie noch so klein sind, gehen wir einfach mal davon aus, dass gemeinsame Zeit in der Natur schöner und entspannter für uns alle ist. Ich kann mir meine Kinder beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie mit uns einträchtig durch Museen schlendern, im guten Restaurants lange Zeit brav am Tisch sitzen oder Abends mit uns eine Oper genießen. Das ist nicht ihre Welt. Sie wollen toben, klettern, rennen, laut sein. lachen. Das haben sie auch dieses Mal wieder zu genüge getan. Ob im Wald, am Feld, im verwilderten Garten mit den Schafen oder am Strand, Kinder gehören unserem Gefühl nach in die Natur. Das ist ihr (und auch unserer, auch wenn wir das gerne mal vergessen) natürlicher Lebensraum. Das Rauschen des Waldes oder des Meeres ist Musik in unseren Ohren. Das ist der Ort, an dem wir sein wollen.
Zusammen sein
Nur im Urlaub können wir so viele Tage oder Wochen am Stück alle miteinander zusammen sein. Unser Gemeinschaftsgefühl stärken und Familie leben. Mama ist immer da, Papa ist Tag und Nacht verfügbar. Das genießen die Kinder sehr und wir auch. Hach, da hüpft mein Herz wieder vor Freude und läuft gleichzeitig über vor Lauter L I E B E. Familie fetzt.
Jetzt sind wir wieder mitten im Alltag, aufgetankt mit viel Ruhe, Gelassenheit und Kraft und freuen uns auf unseren großen Sommerurlaub im August.
Wart ihr dieses Jahr schon im Urlaub oder habt ihn noch vor euch? Wo geht es hin, was macht euch Freude?
Eure Barbara
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