Ich stehe auf Blumen, aber… ° Meine größten Wünsche zum Muttertag

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Hallo ihr lieben Muddis,

wie verbringt ihr den Muttertag heute?

Ich durfte heute lange ausschlafen und habe eine leckeres Frühstück kredenzt bekommen. Es ist bereits mein fünfter Muttertag und ich freue mich jedes Jahr auf’s Neue über die Aufmerksamkeiten meines Mannes und meiner Kinder und genieße es, so richtig gepampered zu werden. Noch mehr freue ich mich darüber, dass das nicht ausschließlich an diesem einen Tag im Jahr passiert. Meine Kinder drücken mir öfters ein selbstgemaltes Bild in die Hand oder sagen mir, wie lieb sie mich haben, während sie mich mit ihren Patschehänden streicheln. Mein Mann bringt mir regelmäßig meine geliebten Blumen mit und kocht seine göttlichen Kreationen für mich. Kannste doch eigentlich nicht meckern, HAMMAmama. Oder?

Nun ja, doch. Denn so sehr ich auf Ausschlafen, Blumen, ein schönes Frühstück und Bilder meiner Kinder stehe, wünsche ich mir als Mutter und vollwertiges Mitglied dieser Gesellschaft viel dringender ein paar essentiellere Dinge.

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Familienfreundlichkeit

Als ich Mutter geworden bin, ist mir nach und nach klar geworden, dass Deutschland kein besonders familienfreundliches Land ist. Das fing eigentlich schon in der Schwangerschaft an, als ich mit Riesenkugel und Rückenschmerzen immer wieder im Bus stehen musste, weil keiner meiner Mitmenschen es für nötig befand, mir seinen Sitzplatz anzubieten. Als ich nach der Geburt den kleinen Mann oftmals in dunklen stinkigen Toilettenkabinen stillen musste, weil es keine andere Möglichkeit gab. Als ich gebeten wurde, ein Café zu verlassen, weil der Kinderwagen nur im Weg stehe. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Ja, es gibt heute die vielen Familiencafés, in denen ich mit meinen Kindern herzlich willkommen bin und wo alles sehr kinderfreundlich ist. Das ist schön. ABER nicht, wenn es eine „Ghettoisierung“ von Familien nach sich zieht. Wenn wir blöd angeschaut werden, weil wir mit Kindern ein „normales“ Café oder Retaurant besuchen, das nicht ausschließlich für uns Familien existiert. Wir Familien sollen uns schön an die uns zugedachten Orte halten und den Rest der Menschheit nicht mit unseren Kindern belästigen. Bitte? Kinder und Familien sind ein wichtiger Teil unserer, nein JEDER Gesellschaft. Wenn es uns Familien und unsere Kinder nicht gäbe, dann wäre dieses Land binnen einer Generation karge Wüste. Alle sprechen hier von Zukunfts-bli, Zukunft-bla, Zukunfts-blub. Aber wer ermöglicht diesem Land diese Zukunft denn? Doch wohl wir Eltern mit unseren Kindern, oder mache ICH den Denkfehler? Da kann man sich noch so sehr als innovativen Wirtschaftsstandort mit Zukunftsvisionen rühmen, wer soll denn diese Zukunft mit Leben füllen? An Familienfreundlichkeit mangelt es Deutschland 2017 sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus struktureller Sicht und ich meine, das Beides zusammenhängt und sich bedingt.

Gesellschaftliche Anerkennung von Familien

Um das Thema noch etwas weiter auszuführen: Ich möchte mir wirklich nicht ständig anhören müssen, es sei „meine persönliche Entscheidung“ Kinder bekommen zu haben und ich solle nun die Konsequenzen ganz alleine schultern. Wie oben bereits ausgeführt, ist die Entscheidung für Kinder gewiss eine persönliche, jedoch eine von gesellschaftlicher Tragweite. Man muss doch wirklich Tomaten auf den Augen haben, um das nicht zu sehen. Denn, keine Kinder, keine Zukunft. Ganz einfach. Wir Eltern kämpfen gesellschaftlich an vorderster Front. Wir erziehen Tag für Tag in mühevoller Arbeit die nächste Generation an Steuer- & Rentenzahlern, Arbeitnehmern und Konsumenten. Für die, die auf harte Fakten stehen. Wir erziehen aber auch die MENSCHEN von morgen. Männer und Frauen, die ein neues Selbstverständnis von geschlechtlichen Rollenbildern, von einem gleichberechtigten und friedvollen Miteinander, von einer neuen politischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung in die „schöne neue Welt“ tragen. Für die Träumer unter uns, wie ich einer bin. Und ich wünsche mir, verdammt nochmal, dass das anerkannt wird. Dass Familienarbeit als das gesehen wird, was sie ist: ein wertvoller gesellschaftlicher Beitrag, der ALLEN Mitgliedern dieser Gesellschaft zugute kommt. Und sei es für den Einen oder Anderen nur auf dem Rentenbescheid.

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Wenn ich den Artikel nochmal lese, merke ich erst, wie laut er geworden ist. Aber diese Ungerechtigkeiten brennen mir einfach sehr unter den Nägeln. Und wenn wir wirklich was verändern wollen, müssen wir laut sein, um gehört zu werden. Denn wir sind viele. Wir Mütter, Väter, Familien in Deutschland.

Was ist euer größter #muttertagswunsch?

Ich gehe mich jetzt erstmal abregen und trinke ein Piccolöchen auf mich und euch alle da draußen. Wir sind HAMMAmamas, Ladies. Prost!

Habt einen tollen Muttertag im Kreise eurer Liebsten (oder auch ohne sie, ganz wie’s euch gefällt)!

Eure Barbara

P.S. Der Anlass dieses Artikel ist die Aktion #muttertagswunsch von den großartigen Frauen von Mutterseelensonnig und Mama Arbeitet in Kooperation mit Family Unplugged und Frau TV. Der Muttertagswunsch geht dieses Jahr in die 2. Runde und versteht sich als Lobbyarbeit für Familien. Wir Eltern werden dazu aufgerufen, unsere Wünsche an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter den Hashtags #muttertagswunsch und #vatertagswunsch zu posten & zu tweeten. Alle Wünsche werden abschließend zusammengefasst und erneut dem Familienministerium übergeben.