Wir sind ein Lesehaushalt. Von Mama über Papa bis zu dem Sohn und der Tochter ist jeder von uns ein begeisterter Leser oder Bilderbuchschauer. Bücher haben einen festen Platz in unserem Leben und in unseren Herzen. Sie nehmen uns mit auf Reisen, an weit entfernte, unbekannte Orte oder in die Köpfe und Herzen von Menschen, die auch gerade neben uns im Bus sitzen könnten. Sie zeigen uns das Leben mit all seiner Vielfalt und lehren uns, die Welt sowie die Menschen, auch aus einem anderen Blickwinkel als dem eigenen zu sehen. Bücher erweitern unseren Horizont und machen uns offener und mitfühlender.
„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“
Bei mir zuhause wurde nicht vorgelesen, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Aber in der Grundschule fing ich letztlich doch Feuer für Bücher. Die gemütliche Leseecke im Klassenzimmer war einer der liebsten Orte meiner Kinderwelt. Ich erinnere mich nicht mehr an die anderen Bücher, die ich dort las, aber ich weiß noch ganz genau, dass ich in ebendieser Leseecke das Sams kennen – und lieben lernte. Voller Spannung habe ich mein liebstes Kinderbuch Weihnachten dem kleinen Mann geschenkt und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als ihm das Buch genauso gut gefiel wie mir als Kind.
„In Büchern verlierst du dich, aber du findest dich auch.“
Die Liebe zum Lesen wurde mir von meinen Eltern zwar nicht durch gemeinsames Vorlesen vermittelt, aber wahrscheinlich auf direktem Wege genetisch vererbt. Denn obwohl meine Eltern nicht mit uns gelesen haben (über die Gründe muss ich sie noch näher befragen, vielleicht weil sie in unserer Kindheit neu in diesem Land waren und sich in der neuen Sprache nicht sicher genug gefühlt haben?), waren sie in ihrer Jugend beide leidenschaftliche Leser, wie ich kürzlich erfahren habe.
„Ich bin ein Teil von allem, was ich je gelesen habe.“
Die kleine Bücherecke im Klassenzimmer reichte mir bald nicht mehr. Bei einem Schulbesuch der örtlichen Bücherei lernte ich zum ersten Mal diesen magischen Ort kennen, an dem ich seit damals unzählige Stunden verbracht habe und den ich bis heute jedes Mal mit einem riesigen Stapel von neuen, aufregenden Geschichten verlasse. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mich nach der Schule mit einem Kribbeln im Bauch auf mein Fahrrad schwang und voller Vorfreude zur Bücherei radelte. Wie ich die Regalreihen durchstreifte auf der Suche nach spannenden Geschichten und Sachbüchern. Besonders gut kann ich mich erinnern, wie ich jedes Mal fluchte, wenn ich versuchte, die riesige Tüte voller Bücher auf dem Gepäckträger zu verstauen, ohne dass sie wieder runterfiel. Zuhause angekommen, zog ich mich mit meinen Schätzen in meinem Bett zurück und blätterte, schaute, las für Stunden. Ich sog die Geschichten aus den Leben anderer Mädchen, Jungen, Frauen und Männern förmlich auf. Meine bis dahin enge Welt aus Familie, Freunden und Schulalltag weitete sich immer weiter aus, je mehr andere Menschen und Welten ich durch die Bücher kennenlernte. Ich begann zu verstehen, dass die Art, wie wir lebten, nur eine Lebenswirklichkeit von vielen war. Ich lernte, dass meine Gefühle und mein Verständnis von der Welt sehr subjektiv waren und andere Menschen teilweise die gleichen, aber auch ganz andere Gefühle und Gedanken hegten. Das alles war die wie eine Offenbarung für mich und ich war verloren. Bücher hatten mich und meine Sicht auf die Welt verändert, ich würde nie wieder dieselbe sein wie früher.
„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Auch der Mann kommt aus einem lesefernen Haushalt. Bei ihm war es die Oma, die ihn in seiner Kindheit mit in die Bücherei genommen und ihm die Welt der Bücher eröffnet hat. Auch er ist ein absoluter Bücherwurm und ich muss gestehen, das war einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt habe. Ich kann mir nicht vorstellen, ein Leben mit einem Menschen zu teilen und Kinder mit diesem Menschen zu erziehen, der von Büchern nichts hält. Die tiefe Liebe zu Büchern ist einer der Grundanker unserer Beziehung. Es ist eine Gemeinsamkeit, die uns Stoff zum Reden, Anlass zum gemeinsamen Fühlen sowie eine Wertesymbiose liefert.
Wir haben unseren Kindern Bücher schon von klein auf nahe gebracht. Als sie noch Babies waren, etwa ein Jahr, haben wir das Abendritual des gemeinsamen Lesens – damals eher des Bilderbuch-Anschauens – eingeführt. Das gemeinsame Lesen vor dem Zubettgehen ist für die Kinder als auch für uns Eltern ein schöner Ausklang des Tages, auf den wir uns alle immer freuen. Wir kuscheln uns gemeinsam ein und lassen uns zusammen in die Geschichten fallen. Mal Mama mit Tochter, mal Papa mit Sohn, mal Mama mit Sohn und Papa mit Tochter. Manchmal auch nur Mama oder Papa mit beiden Kindern und manchmal alle zusammen im großen Bett. Ich genieße es total, meinen Kindern (und mir und dem Mann) ganz in Ruhe die Kuscheleinheiten zu gönnen, die sie (und ich und der Mann) brauchen, uns als EINE FAMILIE zu fühlen.
Weil wir hier alle solche Leseratten sind, möchte ich euch hier immer wieder mal ein paar schöne Kinderbücher vorstellen und bestimmt auch das eine oder andere Buch für die Großen. Immer wieder Freitags zeige ich euch bei den Freitagslieblingen eine neue Empfehlung.
In der Blogosphäre schaue ich hin und wieder bei Berlin Mitte Mom, Mama Notes oder Bücherkinder nach Buchempfehlungen. Stöbert mal rein, es lohnt sich.
Die HAMMAkinder rufen jetzt, denn es ist Lesezeit.
Bleibt wie ihr seid!
Barbara
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