#MeinTagOhneMich

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Heute ist internationaler Weltfrauentag und das Feministische Netzwerk fragt Bloggerinnen:

„KANNST DU DIR DAS VORSTELLEN, EINEN TAG OHNE FRAUEN*? EINEN TAG OHNE DICH?“

Ehrlich gesagt nicht. Denn dann würde in Familie und Job nichts laufen.

Die Kinder wären morgens auf sich gestellt, da der Mann das Haus bereits verlässt, bevor sie wach sind. Sie würden erstmal ordentlich bis 7 Uhr ausschlafen, statt wie immer um 6.45 Uhr von mir geweckt zu werden. Dann würden sie ziel- und planlos zusammen nach unten ins Wohnzimmer tapsen und mich suchen. Nachdem sie ernüchtert festgestellt hätten, dass ich nicht da bin, würden sie sich als allererstes ganz sicher den Hocker holen, sich wie eine begnadete Primaballerina auf die Zehen katapultieren und sich ein ordentliches Frühstück aus dem Süßigkeitenschrank genehmigen. Danach würden sie mit schokoladenverschmierten Gesichtern und Gummibärchen in den Haaren in aller Seelenruhe spielen, lesen und streiten – immer wieder im Wechsel – bis mein Vater käme, weil er sich wunderte, wo ich heute mit dem kleinen Fräulein bliebe, das er hütet während ich arbeite. Er würde die Kinder mit nach Hause nehmen, mit ihnen spielen, rumtoben, sie wickeln und ihnen alle Wünsche von den Augen ablesen.

Währenddessen wären im Büro dringende Arbeiten liegen geblieben und die Deadlines der Kunden könnten nicht eingehalten werden, denn ohne meine Hilfe kämen die Herren mit Berichten und Abrechnungen nicht zurecht. Aber da man(n) von mir gewohnt ist, dass ich meine Arbeit zuverlässig und pünktlich zur Deadline zur QS einreiche und man(n)sich sonst nicht viel mit mir aufhält, würde man(n) wahrscheinlich nicht mal merken, dass ich nicht im Büro bin und unauffällig, aber zuverlässig meinen Job mache.

Eventuell würde einigen Kollegen nach ihrer Mittagspause auffallen, dass doch etwas anders ist an diesem Tag, denn sie hätten keinen, dem sie ein „Schönen Feierabend, heute mal wieder ein halber Tag?“ hinterherwerfen könnten. Und ich würde Ihnen nicht antworten können, dass ich weder shoppen gehe noch mir einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch mache, sondern zwei kleine Kinder bespaße, Einkaufszettel schreibe, aufräume, wasche, sauge, abwasche, die Wäsche einräume, Geburtstagsgeschenke besorge, einkaufe, die Kinder zum Turnen fahre, Geschenke einpacke, meiner Familie ein Abendessen zubereite, die Kinder bade, ihnen vorlese, sie ins Bett bringe und danach noch Artikel für meinen Blog schreibe. Ich könnte ihnen leider nicht entgegnen, dass mein richtiger Feierabend erst gegen 21 Uhr begänne, nicht wie bei ihnen um 18 Uhr nach Büroschluss. Und dass ich ja auch nichts geschenkt bekomme, sondern nur ein Teilzeitgehalt beziehe und deswegen auf Einiges verzichten muss. Wenn ich an diesem Tag nicht da wäre, könnte ich auch nicht sagen, dass ich mit meinen Kindern und ihrer Aufzucht und liebevollen Pflege einen wertvollen gesellschaftlichen und letztendlich auch wirtschaftlichen Beitrag leiste. Schließlich sind meine Kinder die zukünftigen Rentenzahler, die dieses Land so dringend braucht und überhaupt bedeuten Kinder Zukunft. Sie beleben die in der Wirtschaft und auch im Unternehmen, für das ich arbeite, hochgeredeten Zukunftsvisionen doch überhaupt erst – denn ohne neue Menschen wird es in Zukunft keine neuen Arbeitnehmer und Konsumenten für all die ach so tollen Zukunftsideen der Unternehmen geben!

An meinem Tag ohne mich würde mein Mann am Abend die Kinder bei den Großeltern abholen, mit ihnen rumtoben, spielen und malen. Er würde sie baden, wickeln, ihnen etwas vorlesen und mit ihnen im Bett kuscheln, bis sie eingeschlafen wären.

Er würde dann noch das Wohnzimmer und die Küche aufräumen, die Wäsche aufhängen, etwas bügeln und Rechnungen bezahlen.

Wenn er sich dann auch die Couch setzen würde um mit mir gemeinsam unsere Lieblingsserie zu schauen, würde ihm dämmern, dass etwas anders ist als sonst. Er würde merken dass ich nicht da bin und dass er nun keinen zum Reden und Lachen hat. Er wäre traurig und würde mich vermissen, dieser gute Hammamann.

Er würde geduldig auf meine Rückkehr warten und in der Zwischenzeit mit Hilfe von Opa ohne jede Beschwerde den Laden schmeißen. Aber es wäre sehr viel Arbeit, die vor ihm läge.

Habt einen schönen restlichen Frauentag und lasst euch so richtig feiern, denn ohne uns Frauen wäre die Welt nur halb so schön. Ihr seid einfach HAMMAmama!

Eure Barbara