Ich sitze gerade an meinem Laptop im Schlafzimmer. Das ist ganz oben im Haus. Derweil ist der Mann mit den Kindern ganz unten und sie spielen. So wie jeden Abend nach dem Abendessen. Business as usual.
Ich überlege, worüber ich heute bloggen möchte und bin noch etwas uninspiriert. Ich denke nach, schaue aus dem Fenster, schaue mal in anderen Blogs, was die anderen Mamas so bewegt. Business as usual.
Dann höre ich zwei zarte Kinderstimmen von unten: „Maaamaaaa. Maaaaaaamaaaaa, wo bist du?“. Business as usual!!!
Derzeit sind meine Beiden wirklich anhänglich, vornehmlich hängen sie an mir.
Ich finde es ja wirklich schön, so von ihnen gebraucht zu werden, ihnen all meine Liebe und Aufmerksamkeit zu geben. Ich genieße das sehr. Ich liebe es, wenn sie zu mir kommen, um ein wenig Mama zu tanken. Um zu schmusen, zu küssen oder mir etwas wahnsinnig Wichtiges aus ihrer Welt zu zeigen oder zu erzählen. Ich mache das selber auch ganz oft, herze sie, schmuse und knutsche sie ab. Weil ich nicht anders kann, wenn meine Gefühle für sie mich überkommen, aber auch, weil ich immer im Kopf habe, dass unsere Beziehung nicht ewig so körperlich und so intim sein wird. Sie werden älter und selbstständiger und werden sich immer mehr von mir entfernen. Das ist in Ordnung, es ist der Lauf der Welt und ich bin überzeugt davon, dass es richtig ist und so sein muss. Unsere ursprünglichste Aufgabe als Eltern ist es doch, den Kindern beizubringen, allein im Leben zu bestehen. Wenn man das nicht geschafft hat, hat man doch irgendwie seine Aufgabe verfehlt.
Doch ich spüre jetzt schon einen gewissen Herzschmerz, wenn ich daran denke, dass mein Großer bald zur Schule geht und ich dann die Kinder und Lehrer, mit denen er sich den halben Tag umgibt, kaum kennen werde. Oder dass die Kinder irgendwann in die Pubertät kommen und ihre Freunde für sie wichtiger werden als der Mann und ich. Noch einmal: das ist gut so und ich zweifle die Richtigkeit dessen nicht an. Aber Kopf und Herz waren noch nie die besten Freunde. Und deswegen versetzt es mir einen kleinen Stich im Herz, wenn ich meinen Kindern beim wachsen zuschaue, auch wenn eine ganz große Portion Stolz dabei ist darauf, wie gut sie sich entwickeln und was für tolle Persönlichkeiten sie sind.
Ich versuche also jeden Moment mit Ihnen aufzusaugen wie ein Schwamm. So viel Kinder zu tanken, wie ich nur kann, um später so lange wie möglich davon zehren zu können, sozusagen. Vielleicht ist das bekloppt, oft denke ich selber, dass ich da viel zu viel Theater drum mache und statt einer entspannten HAMMAmama eine verrückte Glucke bin. Aber wenn es wirklich so ist, dann ist es eben so. Denn so bin ich nun mal und jemand anderes möchte ich nicht sein. Ich mache mir solche Gedanken, sogar ständig. Aber ich lebe trotzdem im Hier und Jetzt, das ist mir sehr wichtig. Ich würde sagen, dass die ständigen Gedanken an eine Zukunft mit unabhängigeren/unanbhängigen Kindern, sogar dazu beitragen, mich noch stärker im Hier und Jetzt zu verankern, denn sie mahnen mich daran, dass das Jetzt genossen werden sollte, weil es nicht für die Ewigkeit ist.
„Love is the answer“
Ursprünglich sollte das hier ein Post darüber werden, dass mir die Kinder in letzter Zeit ein wenig zu viel klammern und mir meine Freiheit fehlt. Und so fühle ich mich auch öfters mal in diesen Tagen. Aber wenn ich jetzt wieder drüber nachdenke, dass mir das in einiger Zeit wahrscheinlich sogar mal fehlen wird, erscheint es nicht mehr so dramatisch. Was ist schon Freiheit gegen diese große Liebe, die zwischen mir und meinen Kindern existiert? Eben. Und wer klammert hier eigentlich mehr? Ich „klammere“ an den Kids vor lauter Liebe. Aus eben demselben Grund tun sie das doch auch.
Ich beende diesen Post also nun selig. Aber ich behalte mir vor, auf das Thema mit der Freiheit und dem Klammern nochmal zurückzukommen, sobald mir das wieder gehörig auf den Wecker geht.
Ob selig oder genervt – für meine Kids bin ich eine HAMMAmama.
Eure Barbara